Trigger Warnung vorab, Feminismus am Start

von Karla-Lou Hinzpeter

Karla-Lou liest “Trigger Warnung vorab, Feminismus am Start”

Hey du! Ich bin ein Text, der so richtig feministisch auf die Scheiße haut. Und wenn du dir jetzt denkst, schon wieder so ein Gelaber von Feminist*innen-Zeugs und Besserwisserei, dann muss ich dich leider enttäuschen, denn mit diesem Text werde ich dir so richtig auf die Nerven gehen. 

Auch ein Hey von mir, wir reden hier heute über die Sexualisierung und Geschlechtsdiskriminierung, die es in Köln heute noch an jeder Straßenecke gibt.  Es beginnt schon bei Museen, nehmen wir zum Beispiel das Wallraf-Richartz-Museum – die Fassade ist voll mit Männernamen, keine Frau ist darauf zu sehen, sehr wahrscheinlich wird niemals ein Frauenname darauf stehen, weil Männer meinen, Frauen in der Kunst (?), die gab’s noch nie bei uns. 

Es bleibt am Rande, dass die Kunstgeschichte eigentlich deutlich verändert werden müsste, da viele Frauen versteckt werden. Ein Beispiel ist Hilma af Klint, eine Künstlerin, die eigentlich als erste abstrakte Malerin gilt, noch vor Kandinsky und den ganzen anderen Schnöseln, aber im Gegensatz zu denen kennt man Hilma heute kaum, denn sie war eine Frau

Ich bin, um ehrlich zu sein, echt angepisst darüber, ich meine es wäre doch nicht schwer einen verdammten Frauennamen auf diese Fassade zu hauen! Wenigstens einen, aber nein, das schafft die Stadt ja nicht, weil es vermeintlich zu wenig Frauennamen gibt, die dem würdig sind.  Es ist ja nicht so, als ob sich diese Museen aus Steuergeldern finanzieren… 

Ach ja stimmt, wir sind ja noch in 1950 wo die Frauen am Herd stehen, die Kinder und den hart arbeitenden Mann verpflegen, natürlich, wie konnte ich es übersehen, dass sich solche Gebäude nur mit den Steuergeldern von Männern finanzieren und deswegen nur Männernamen auf den Fassaden stehen. 

Ja, ich würd’ jetzt gerne noch einen Front bringen, aber der würde das männliche Weltbild aus den Fugen heben und viele dieser in Stein gemeißelten Namen wegfegen.  

Naja, ein anderer sehr interessanter Fakt ist, dass am Neumarkt eine neue Statue steht, ja ich würd’ mal sagen so richtig hübscht sie den nicht auf, ich wollte eigentlich nicht noch mehr in Männergesichter schauen.  Tja, diese ich würde jetzt mal sagen am Ziel vorbeigeschossene Idee, bildet den französischen Nationaldichter Honoré de Balzac ab. Die Verbindung von ihm zu Köln ist mir jetzt noch nicht so klar und ich verstehe auch nicht, warum denn schon wieder ein Mann aus Bronze irgendwo steht, wo verdammt bleibt eine Bronze-Frau? Ist es zu viel verlangt, dass mal kein Mann irgendwo steht, sondern dass eine Frau auf einer Säule ist, die wenn nicht sogar noch mehr Verbindung zu Köln hegt als ein (verstorbener) französischer Dichter, der eh schon genügend Aufmerksamkeit auf sich zieht? Warum schafft es die Stadt nicht zum Beispiel eine Bertha von Suttner oder eine andere bedeutende Frau auf den Neumarkt zu hauen? Das wäre jetzt mal nur so am Rande eine deutlich bessere Idee gewesen. 

Das ist nur der Anfang von einer langen Liste, die ich aufzählen könnte, von Dingen, die in Köln sexistisch sind, dass wars aber auch schon mit mir, ich hoffe ich hab’ euch gefallen und ihr werdet mehr über Geschlechtsdiskriminierung nachdenken und hoffentlich auch was dagegen unternehmen!